Tagesevangelium

Sel. Maria-Eugen vom Kinde Jesus

„Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16). Diese Erklärung Jesu aus seinen Abschiedsreden folgt unmittelbar auf seine Worte über die engen Bande, die ihn von nun an mit den Aposteln verbinden: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). Der Rebzweig lebt vom Saft, der aus dem Weinstock aufsteigt. Seine Aufgabe besteht darin, aus dem Saft Früchte zu machen; dazu ist er da. Trägt der Rebzweig jedoch keine Früchte, schneidet man ihn ab und wirft ihn ins Feuer. Das ist der normale Lauf der Dinge.

Jesus will mit Nachdruck darauf hinweisen, dass er seine Apostel zum Fruchtbringen erwählt hat und dass er diese Fruchtbarkeit in ihnen bewirken will. Sie müssen in die Welt gehen und zur Ehre des Vaters Früchte tragen. Die Welt, in die er sie aussendet, ist voll Bosheit, Gefahr und Verfolgung. Deshalb betet er für sie, freilich nicht, „dass sie aus der Welt genommen, sondern, dass sie vor dem Bösen bewahrt werden“ (Joh 17,15). Nach seiner Auferstehung bekräftigt Jesus wiederum: „Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20,21).

Es besteht also nicht der geringste Zweifel: Das Werk der Heiligung, das Jesus in seinen Aposteln vollbringt, die geheimnisvollen Gnadenbande, die er zwischen ihnen und sich selbst geknüpft hat, ebenso wie die erstaunliche Vollmacht, die er ihnen übertragen hat, all das hat ihre Aussendung in die Welt zum Ziel. Die verliehene Gnaden- und Vollmachtfülle soll garantieren, dass die Mission Jesu sich in den Aposteln fortsetzt. Sie wurden von Jesus erwählt, und sein Geist wird sie umgestalten, damit jeder von ihnen hier auf Erden wie ein anderer Christus sei und in der Welt Frucht bringe.

Quelle: Evangelizo

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