Tagesevangelium

Hl. Irenäus von Lyon

Es gibt nur einen einzigen Gott, der durch sein Wort [Logos] und seine Weisheit alles geschaffen und geordnet hat. Er, der Schöpfer, hat diese Welt dem Menschengeschlecht übergeben. […] Seiner Erhabenheit nach ist er allen Wesen, die er geschaffen hat, unbekannt, denn niemand hat seine Herkunft erforscht. […] Seiner Liebe nach ist er jedoch seit jeher bekannt durch den, durch welchen er alles geschaffen hat (vgl. Röm 1,20); das ist niemand anders als sein göttliches Wort, unser Herr Jesus Christus, der in der Endzeit Mensch unter Menschen geworden ist, um das Ende mit dem Anfang zu verbinden, also den Menschen mit Gott. Deshalb haben die Propheten, nachdem sie von diesem Wort die Gabe der Prophetie empfangen hatten, im Voraus sein Kommen im Fleisch verkündet, durch das dann die Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen nach dem Wohlgefallen des Vaters wieder hergestellt wurde. Von Anfang an hatte das Wort [Logos] angekündigt, dass die Menschen Gott schauen würden, dass er auf der Erde erscheinen und mit ihnen leben werde (vgl. Bar 3,38), und dass er dem Werk, das er geschaffen hat, beistehen werde, um es zu retten. […] Die Propheten verkündeten im Voraus, dass Gott von den Menschen geschaut werden würde, wie auch der Herr sagt: „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8). Doch in seiner Größe und wunderbaren Herrlichkeit „kann kein Mensch Gott schauen und am Leben bleiben“ (vgl. Ex 33,20), denn der Vater ist unfassbar. Aber in seiner Liebe und Freundlichkeit gegenüber den Menschen und weil er alles vermag, gewährt er denen, die ihn lieben, die Gunst, Gott zu schauen […]. Denn „was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich“ (Lk 18,27).

Quelle: Evangelizo

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