Die erste Stufe der Kontemplation, meine Lieben, besteht darin, unentwegt zu überlegen, was der Herr will, was ihn erfreut, was ihm wohlgefällig ist. In vielen Bereichen beleidigen wir ihn alle, unser Mangel an Einfalt verstößt gegen die Geradlinigkeit seines Willens, und dies wiederum hindert uns daran, uns mit ihm zu vereinigen, ihm anzuhangen. Beugen wir uns also in Demut unter die mächtige Hand des höchsten Gottes (vgl. 1 Petr 5,6), und beeilen wir uns, unser ganzes Elend vor die Augen seiner Barmherzigkeit zu legen und zu sagen: „Heile mich, Herr, so bin ich geheilt, hilf mir, so ist mir geholfen“ (Jer 17,14), und: „Herr, sei mir gnädig! Heile mich, denn ich habe gegen dich gesündigt!“ (Ps 41,5)
Wenn das Auge des Herzens durch solche Gedanken gereinigt ist, leben wir nicht mehr mit einem Herzen voller Bitterkeit, sondern in den Wonnen, die im Geist Gottes zu finden ist. Dann überlegen wir nicht mehr, was der Wille Gottes für uns ist, sondern was dieser Wille in sich selbst ist. Gott will ja das Leben, und absolut nichts ist nützlicher und vorteilhafter, als im Einklang mit seinem Willen zu leben. Deshalb sollten wir uns mit demselben Eifer, mit dem wir versuchen, unser Leben zu erhalten, nach Möglichkeit darum bemühen, nicht von dem Weg abzukommen, der zum Leben führt.
Quelle: Evangelizo