Wie im Evangelium des heiligen Lukas der Besitzer des Weinbergs drei Jahre lang nach dem unfruchtbaren Feigenbaum sah, so begeht die heilige Mutter Kirche alljährlich die Ankunft des Herrn über einen besonderen Zeitraum von drei Wochen. „Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Lk 19,10). Er kam vor dem Gesetz, denn er ließ einen jeden Menschen durch die natürliche Vernunft erkennen, was er tun oder befolgen solle (vgl. Röm 1,20). Er kam unter dem Gesetz, denn durch das Vorbild der Patriarchen und die Stimme der Propheten bestätigte er den Nachkommen Abrahams die Bestimmungen des Gesetzes. Ein drittes Mal kam er nach dem Gesetz aus Gnade, um die Heiden zu berufen, „damit vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang die Kinder lernen, den Namen des Herrn zu loben (vgl. Ps 112(113), 1-3), jene Kinder, die er bis zum Ende der Welt unablässig zum Lob seiner Herrlichkeit ruft. […]
Alles, was in den heiligen Büchern geschrieben steht, verkündet die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus durch Worte, offenbart sie durch Taten und belegt sie durch Beispiele. […] Durch echte und überzeugende Vorausbilder: durch Adams Schlaf, Noachs Sintflut, Abrahams Gerechtmachung, Isaaks Geburt, Jakobs Knechtschaft; in den Patriarchen zeugt, reinigt, heiligt, erwählt und erlöst unser Herr die Kirche. Mit einem Wort: Die Gesamtheit der Prophetien, diese schrittweise Enthüllung des geheimen göttlichen Planes wurden uns gegeben, damit wir seine bevorstehende Menschwerdung erkennen. […] Jede Person, jede Epoche, jede Begebenheit lässt wie in einem Spiegel das Bild seines Kommens, seiner Verkündigung, seines Leidens, seiner Auferstehung und unserer Zusammenführung in der Kirche erkennen. […] Angefangen bei Adam, dem Ausgangspunkt unserer Kenntnis über das Menschengeschlecht, finden wir seit Anbeginn der Welt angekündigt, was im Herrn seine vollständige Vollendung erfährt.
Quelle: Evangelizo