Tagesevangelium

Pius XI.

Wenn daher die Menschen die königliche Macht Christi im persönlichen und öffentlichen Leben anerkennen würden, so würden notwendigerweise unglaubliche Wohltaten, wie gerechte Freiheit, Ordnung und Ruhe, Eintracht und Friede die bürgerliche Gesellschaft beglücken. […] Wenn einmal die Fürsten und die rechtmäßig gewählten Staatsmänner davon überzeugt sein werden, dass sie nicht so sehr kraft eigenen Rechtes befehlen als vielmehr im Auftrag und an Stelle des göttlichen Königs, so werden sie – wie jedermann leicht einsieht – von ihrer Autorität einen heiligen und weisen Gebrauch machen und beim Erlassen und Handhaben der Gesetze auf das allgemeine Wohl und die menschliche Würde der Untergebenen Rücksicht nehmen. […]

Was sodann die Eintracht und den Frieden anbelangt, ist Folgendes einleuchtend: Je weiter sich ein Reich ausdehnt und je vollständiger es die Gesamtheit des Menschengeschlechtes umfasst, desto stärker werden sich die Menschen der Gemeinschaft bewusst, die sie eint. Und wie dieses Bewusstsein häufigen Streitigkeiten vorbeugt und sie unterdrückt, so nimmt es ihnen auch ihre Bitterkeit und Härte. – Wenn also das Reich Christi tatsächlich alle umfassen würde, wie es sie von Rechts wegen umfasst, warum sollten wir dann die Hoffnung auf jenen Frieden aufgeben, den der Friedenskönig auf die Erde gebracht hat? Er, der kam, „um alles zu versöhnen” (vgl. Kol 1,20); der „nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen” (Mt 20,28), und der, obgleich er der Herr aller ist, sich zum Vorbild der Demut machte und diese samt der Liebe zu seinem Hauptgesetz erhob; er, der gesagt hat: „Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht” (Mt 11,30).

Quelle: Evangelizo

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