Wir kennen die Liebe, die du uns geschenkt hast: grenzenlos, unaussprechlich, unfassbar. Sie ist Licht, unzugängliches Licht, Licht, das in allem wirksam ist. […] Was vollbringt dieses Licht nicht alles, und was ist es nicht alles? Es ist Anmut und Freude, Milde und Friede, Barmherzigkeit ohne Ende, Abgrund des Mitleids. Obwohl unsichtbar, sieht man es doch, und man versteht es, ohne es fassen zu können. Obwohl unberührbar, nicht greifbar, kann es doch von meinem Geist ergriffen werden. Wenn ich es bei mir habe, bemerke ich es nicht. Ich nehme es erst wahr, wenn es entschwindet. Dann beeile ich mich, es festzuhalten – und es verschwindet ganz. Ich weiß nicht, was ich tun soll, und verzehre mich [in Sehnsucht]. Ich lerne, unter Tränen und in großer Demut zu bitten, zu suchen und weder für möglich zu halten, was die Natur übersteigt, noch als Ergebnis meiner Kraft oder menschlicher Anstrengung zu betrachten, was aus Gottes Mitleid und seiner unendlichen Barmherzigkeit hervorgeht. […]
Dieses Licht führt uns an der Hand, stärkt und belehrt uns, es zeigt sich uns und entschwindet, wenn wir es brauchen. Es ist nicht da, wenn wir es wollen – das ist den Vollkommenen vorbehalten –, sondern erst dann, wenn wir in Not und völlig erschöpft sind, kommt es uns zu Hilfe. Es kommt von fern, und ich darf es in meinem Herzen spüren. Ich schreie danach fast bis zum Ersticken – so gerne will ich seiner habhaft werden –, aber alles ist Nacht, und meine armen Hände sind leer. Ich vergesse alles, setze mich hin und weine verzweifelt, da ich nicht hoffen kann, es jemals wieder zu sehen. Dann aber, nach vielen Tränen, wenn ich eingewilligt habe, darauf zu verzichten – dann kommt es auf geheimnisvolle Weise, nimmt meinen Kopf, und ich breche in Tränen aus, ohne zu wissen, wer es ist, der meinen Geist mit einem so sanften Licht erleuchtet.
Quelle: Evangelizo