Tagesevangelium

Hl. Gregor von Nazianz

Lasst uns auf die Gesundheit unseres Nächsten ebenso sorgfältig achten wie auf die eigene, mag er nun wohlauf oder von Krankheit gezeichnet sein. Denn „wir, die vielen, sind ein Leib in Christus“ (vgl. Röm 12,5), ob wir nun reich oder arm, Sklaven oder Freie, gesund oder krank sind. Alle haben nur ein Haupt; er ist der Ursprung von allem: Christus (vgl. Kol 1,18). Was die Glieder des Leibes füreinander sind, das ist jeder von uns für jeden seiner Brüder [und Schwestern]. Wir dürfen also diejenigen nicht vernachlässigen oder im Stich lassen, die vor uns bereits in einen Zustand der Schwäche geraten sind; denn davon sind wir alle bedroht. Es ist besser, Mitgefühl für das Unglück unserer armen Brüder [und Schwestern] aufzubringen, als sich über die eigene gute Gesundheit zu freuen. […]

Sie sind wie wir nach dem Bild Gottes geschaffen und haben, trotz ihres sichtbaren gesundheitlichen Verfalls, die Treue zu diesem Bild vielleicht besser bewahrt als wir. Ihr innerer Mensch ist mit demselben Christus bekleidet, sie haben dasselbe „Unterpfand des Geistes“ (vgl. 2 Kor 5,5) empfangen. Sie haben dieselben Gesetze, Lehren, Bündnisse, Versammlungen, Mysterien und dieselbe Hoffnung wie wir. Christus ist auch für sie gestorben, er, der „die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Sie haben Anteil am Erbe des himmlischen Lebens, mussten sie auch in diesem irdischen Leben viele Güter entbehren. Als Leidensgefährten Christi werden sie auch Gefährten seiner Herrlichkeit sein.

Quelle: Evangelizo

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