Tagesevangelium

Hl. Irenäus von Lyon

Beim Propheten Jesaja sagt der Logos, das Wort Gottes selbst, dass er unter uns erscheinen werde – Gottes Sohn ist tatsächlich Menschensohn geworden – und sich von uns, die wir ihn vorher nicht kannten, finden lassen werde: „Ich wäre zu erreichen gewesen für die, die nicht nach mir fragten, ich wäre zu finden gewesen für die, die nicht nach mir suchten. Ich sagte zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief: Hier bin ich“ (Jes 65,1). […] Dasselbe meint auch Johannes der Täufer, wenn er sagt: „Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen“ (Mt 3,9). Und tatsächlich: Nachdem wir durch den Glauben davon losgekommen sind, Steine wie Götter zu verehren, schauen unsere Herzen Gott und werden zu Kindern Abrahams, der durch den Glauben gerechtfertigt wurde. […] Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, wie sein Jünger Johannes sagt (vgl. Joh 1,14). Ihm [dem Wort Gottes] ist es zu verdanken, dass die Herzen der Heiden durch die neue Berufung verwandelt wurden. Die Kirche bringt nun reiche Frucht hervor in denen, die gerettet sind. Und nicht mehr ein Vermittler wie Mose oder ein Bote wie Elija, sondern der Herr selbst ist es, der uns rettet und der Kirche mehr Kinder schenkt als der Synagoge der Väter, wie Jesaja es vorausgesagt hatte mit den Worten: „Freu dich, du Unfruchtbare, die nie gebar“ (Jes 54,1; Gal 4,27). […] Gott findet sein Glück darin, sein Erbe törichten Nationen zu geben, denen, die nicht der Stadt Gottes angehörten und nicht wussten, wer Gott ist. Jetzt also, da uns durch diese Berufung das Leben geschenkt wurde und Gott den Glauben Abrahams in uns zur vollen Entfaltung gebracht hat, dürfen wir nicht mehr zurückkehren, ich meine: zurückkehren zur ersten Gesetzgebung. Wir haben doch den Herrn des Gesetzes, den Sohn Gottes, angenommen, und durch den Glauben an ihn lernen wir, Gott von ganzem Herzen zu lieben und den Nächsten wie uns selbst.

Quelle: Evangelizo

zurück