Wie groß wird die Herrlichkeit des Richters sein, wenn schon die Herrlichkeit des Herolds so groß ist? Wie groß wird der sein, der als der Weg kommen soll (vgl. Joh 14,6), wenn derjenige, der den Weg bereitet, schon so groß ist? (vgl. Mt 3,3). […] Die Kirche feiert die Geburt des Johannes gleichsam wie eine geheiligte Geburt; unter den Vätern ist keiner sonst, dessen Geburtsfest wir feierlich begehen. Wir feiern nur die Geburt des Johannes und die Geburt Christi. […] Johannes wird geboren von einer unfruchtbaren Greisin, Christus von einer Jungfrau im Jugendalter. Das hohe Alter der Eltern war ungünstig für die Geburt des Johannes; die Geburt Christi kam ohne die Vereinigung der Geschlechter zustande. Der eine wird von einem Engel angekündigt, der andere durch die Stimme des Engels empfangen. […] Der Vater glaubt nicht an die Geburt des Johannes und wird stumm; Maria glaubt Christus und empfängt ihn im Glauben. […]
Johannes scheint so etwas wie eine Grenzlinie zwischen den beiden Testamenten, dem Alten und dem Neuen, zu sein. Der Herr selbst bezeugt, dass Johannes gleichsam eine Grenze ist; denn er sagt: „Das Gesetz und alle Propheten, bis hin zu Johannes dem Täufer” (Lk 16,16). Johannes stellt in seiner Person das Alte dar und verkündet doch das Neue. Weil er das Alte darstellen sollte, wurde er von einer Greisin geboren; weil er das Neue vertritt, wird er noch im Schoß der Mutter zum Propheten erklärt (vgl. Lk 1,41). […] Wessen Vorläufer er sein sollte, wurde angezeigt, bevor er von ihm gesehen wurde. Diese Zusammenhänge sind heilig, sie sprengen das Maß menschlicher Gebrechlichkeit.
Schließlich kommt Johannes zur Welt, erhält den Namen, und die Zunge des Vaters wird gelöst. Bedenke, was alles geschehen ist, weil es im Bild die wahre Wirklichkeit darstellte.
Quelle: Evangelizo