Tagesevangelium

Hl. Augustinus

„Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen?“ Und der Herr gab zur Antwort: „Elija ist schon gekommen, und sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, und wenn ihr es annehmen wollt: Es ist Johannes der Täufer“ (vgl. Mt 17,10 ff.). Unser Herr Jesus Christus sagt also ausdrücklich: „Elija ist schon gekommen”, und dass es sich um Johannes den Täufer handelt. Als man jedoch Johannes befragte, erklärte dieser, dass er weder Elija noch Christus sei (vgl. Joh 1,20 f.). […] Warum behauptet er also: „Ich bin nicht Elija“, während der Herr seinen Jüngern sagt, dass er Elija sei? Weil unser Herr Jesus Christus symbolisch auf sein zukünftiges Kommen hinweisen und zum Ausdruck bringen wollte, dass Johannes im Geist des Elija gekommen sei. Was Johannes beim ersten Kommen war, das wird Elija beim zweiten Kommen sein. Wie es ein zweifaches Kommen des Richters gibt, so gibt es auch zwei Vorläufer. Der Richter ist beide Male derselbe, aber es gibt zwei Vorläufer. […] Der Richter musste zuerst kommen, um gerichtet zu werden. Er sandte einen ersten Vorläufer vor sich her und nannte ihn Elija, denn beim zweiten Kommen wird Elija das sein, was Johannes beim ersten war.

Bedenkt, geliebte Brüder, wie wahr diese Erklärung ist. Als Johannes empfangen wurde, […] hatte der Heilige Geist Folgendes prophezeit, das sich an ihm erfüllen sollte: „Er wird ihm mit dem Geist und mit der Kraft des Elija vorangehen“ (Lk 1,17). […] Wer kann diese Dinge verstehen? Derjenige, der die Demut des Vorläufers nachahmt und die Majestät des Richters erkennt. Niemand war demütiger als dieser heilige Vorläufer. Die Demut des Johannes ist sein größtes Verdienst; er hätte die Menschen täuschen, sich als Christus ausgeben und für Christus gehalten werden können, so groß waren seine Gnade und seine Tugend, doch er bekannte offen: „Ich bin nicht der Christus. – Bist du Elija? – Ich bin nicht Elija.“

Quelle: Evangelizo

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