Tagesevangelium

Hl. Bernhard von Clairvaux

Eines Tages wird der Retter wiederkommen, um unsere Leibeskraft wieder herzustellen, wie der Apostel Paulus sagt: „Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes“ (Phil 3,20 f.). […] Der Gott Zebaoth, der Herr aller Mächte und Gewalten, der König der Herrlichkeit, wird vom Himmel herabkommen, um unsere Leiber zu verwandeln und sie seinem verherrlichten Leib gleich zu gestalten. Welche Herrlichkeit, welche Freude, wenn der Schöpfer des Universums, der sich unter einer so bescheidenen Gestalt verborgen hatte, als er kam, um uns zu erlösen, dann in all seiner Herrlichkeit und Majestät erscheinen wird […], vor aller Augen, um unsere armseligen Leiber zu verherrlichen! Wer wird sich dann noch an die Demut seines ersten Kommens erinnern, wenn wir ihn in strahlendem Licht herabkommen sehen, von Engeln begleitet, die unseren Leib beim Klang der Posaune aus dem Staub emporziehen werden, um ihn zur Begegnung mit Christus zu entrücken (1 Thess 4,1f)? […]

Es freue sich also unsere Seele, und unser Leib ruhe in sicherer Hoffnung, während wir auf unseren Retter und Herrn Jesus Christus warten, der ihn verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes. Ein Prophet schrieb: „Wenn schon meine Seele nach dir dürstet, wie viel mehr schmachtet mein Leib nach dir!” (vgl. Ps 62(63),2 Vulg.). Die Seele dieses Propheten sehnte sich voll Verlangen nach dem ersten Kommen des Retters, der sie erlösen sollte; doch sein Leib sehnte sich mit noch größerem Verlangen nach dem letzten Kommen, bei dem er verherrlicht werden soll. Dann werden all unsere Wünsche in Erfüllung gehen: Die ganze Erde wird erfüllt sein von der Herrlichkeit Gottes. Möge Gottes Barmherzigkeit uns zu dieser Herrlichkeit hinführen, zu diesem Glück, zu diesem Frieden, der alles Verstehen übersteigt (vgl. Phil 4,7), und möge unser Herr Jesus Christus nicht zulassen, dass unser sehnsüchtiges Warten auf das Kommen unseres Retters enttäuscht werde.

Quelle: Evangelizo

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