Tagesevangelium

Hl. Johannes Paul II.

Als Gott den Menschen als Mann und Frau schuf, sagte er zu ihnen: „Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie“ (Gen 1,28). Das ist sozusagen Gottes erstes Gebot, das der Schöpfungsordnung selbst innewohnt. So entspricht die menschliche Arbeit dem Willen Gottes. Wenn wir sagen: „Dein Wille geschehe“, verbinden wir diese Worte auch mit der Arbeit, die alle Tage unseres Lebens erfüllt. Wir sind uns bewusst, dass wir diesem Willen des Schöpfers entsprechen, wenn unsere Arbeit und die zwischenmenschlichen Beziehungen, welche sie mit sich bringt, von Werten wie Eigeninitiative, Mut, Vertrauen und Solidarität geprägt sind, von denen jeder einzelne die göttliche Ähnlichkeit in uns widerspiegelt. […]

Der Schöpfer hat den Menschen mit Macht ausgestattet, über die Erde zu gebieten; er fordert ihn damit auf, durch seine Arbeit den Bereich, den er ihm anvertraut hat, zu beherrschen, all seine Fähigkeiten einzusetzen, um eine gelungene Entwicklung seiner Persönlichkeit und der ganzen Gesellschaft zu erreichen. Durch seine Arbeit gehorcht der Mensch Gott und antwortet auf dessen Vertrauen. Dies entspricht der Bitte aus dem Vaterunser: „Dein Reich komme“. Der Mensch handelt, damit der Plan Gottes sich verwirklicht, in dem Bewusstsein, dass er Gott ähnlich geschaffen wurde und daher von ihm seine Kraft, seine Intelligenz und seine Fähigkeiten erhalten hat, um durch uneigennützige Liebe, die er seinen Brüdern und Schwestern entgegenbringt, eine Lebensgemeinschaft zu verwirklichen. Alles Gute und Erfreuliche im menschlichen Leben entfaltet sich und erreicht sein wahres Ziel im Reich Gottes. Ihr habt ein passendes Motto gewählt: „Reich Gottes – Leben des Menschen“, denn die Belange Gottes und die des Menschen sind miteinander verknüpft; die Welt schreitet dank der Gaben Gottes, die die Tatkraft des Menschen ermöglichen, in Richtung des Reiches Gottes voran. Mit anderen Worten: Um das Kommen des Reich Gottes zu beten bedeutet, sich mit seinem ganzen Sein auf jene Wirklichkeit hin auszurichten, die das Endziel der menschlichen Arbeit ist.

Quelle: Evangelizo

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