Tagesevangelium

Origenes

Hätte Jesus zur Verkündigung seiner Lehre Männer erwählt, die nach Meinung der Allgemeinheit gelehrt und fähig gewesen wären, zu denken und zu reden, wie es der breiten Masse gefällt, dann hätte man ihn wohl verdächtigen können, nach Art der Gründer einer Philosophenschule zu lehren, und der göttliche Charakter seiner Lehre wäre nicht mit der nötigen Klarheit zum Vorschein gekommen. Seine „Botschaft und Verkündigung” hätte dann aus „Überredung durch gewandte und kluge Worte” (1 Kor 2,4) bestanden […]; und unser Glaube würde sich, ähnlich dem, den man den Lehren der Philosophen dieser Welt schenkt, „auf Menschenweisheit” stützen und nicht auf die „Kraft Gottes” (1 Kor 2,5). Wenn man aber sieht, wie ungebildete Fischer und Zöllner kühn genug sind, um nicht nur mit den Juden über den Glauben an Jesus Christus zu reden, sondern ihn auch den übrigen Völkern mit Erfolg zu verkündigen, wird man dann nicht nach dem Ursprung dieser Überzeugungskraft fragen? Wer wollte abstreiten, dass Jesus seine Worte „Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen” (Mt 4,19) durch göttliche Kraft an seinen Aposteln erfüllt hat? Auch Paulus bezeugt diese Kraft, wenn er schreibt: „Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden“ (1 Kor 2,4). […] Das ist es, was schon die Propheten gesagt haben, als sie die Verkündigung des Evangeliums ankündigten: „Der Herr wird den Verkündigern der frohen Botschaft sein Wort mit großer Kraft geben“, damit „sein Wort schnell dahineilt“ (Ps 67,12; 147,15 Vulg.). Und tatsächlich sehen wir, dass „die Stimme“ der Apostel Jesu „in die ganze Erde hinausging, ihre Kunde bis zu den Enden der Erde“ (Ps 18,5; Röm 10,18). Deshalb werden auch die, die das mit Kraft verkündete Wort Gottes hören, selbst mit Kraft erfüllt; sie erweisen dies durch ihr Verhalten und ihr Kämpfen für die Wahrheit bis zum Tod.

Quelle: Evangelizo

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