Tagesevangelium

Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney

Wir sehen, dass unser göttlicher Erlöser uns […] mit einem Feigenbaum vergleicht, den der Hausherr in seinen Weinberg gepflanzt hat; er beschneidet ihn, hegt und pflegt ihn in der Hoffnung, dass er Früchte tragen wird. Doch als er merkt, dass er keine trägt – zwar auch keine schlechten, aber das allein genügt nicht –, reißt er ihn aus und wirft ihn ins Feuer [...]. Sagt mir, zeigt uns das nicht klar und deutlich, dass Jesus Christus sein Paradies nur denen gewähren wird, die es durch ihre guten Werke verdient haben? Schaut auf Jesus Christus, unser Vorbild: Gab es auch nur einen Moment in seinem Leben, in dem er nicht mit guten Werken beschäftigt war, damit, Seelen zu seinem Vater zu bekehren und zu leiden? Und wir, so elend wir auch sind, wir wollen, dass es uns nichts kostet? […]

Wenn ihr nichts getan habt oder wenn das, was ihr getan habt, aus menschlicher Sicht verloren scheint, fangt sofort damit an, damit ihr im Tod noch etwas habt, das ihr Jesus Christus darbringen könnt, damit er euch das ewige Leben schenkt. – Aber, werdet ihr mir vielleicht sagen, ich habe mein ganzes Leben lang nur Böses getan; ich bin nur ein schlechter Baum, der keine guten Früchte mehr tragen kann. – Meine Brüder, es ist immer noch möglich, und ich werde euch zeigen, wie.

Verpflanzt diesen Baum in andere Erde, gießt ihn mit anderem Wasser, düngt ihn mit anderem Dünger, und ihr werdet sehen, dass ihr gute Früchte tragen werdet, auch wenn ihr bis jetzt nur schlechte getragen habt. […] Macht es wie die Erde, die vor der Sintflut aus ihrem Inneren das Wasser hervorbrachte, um sich selbst zu bewässern (Gen 2,6), ohne auf die Wolken des Himmels angewiesen zu sein, um Fruchtbarkeit zu erlangen. Ebenso, meine Brüder, bringt aus eurem eigenen Herzen dieses heilsame Wasser hervor, das die Neigungen ändern wird. Ihr hattet mit dem schlammigen Wasser eurer Leidenschaften bewässert; dann bewässert jetzt mit den Tränen der Reue, des Schmerzes und der Liebe, und ihr werdet sehen, dass ihr aufhört, ein schlechter Baum zu sein, und zu einem Baum werdet, der Frucht bringt für das ewige Leben.

Quelle: Evangelizo

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