Tagesevangelium

Aphraat

  Nachdem Jona die Einwohner Ninives zur Umkehr aufgerufen hatte, hielten diese ein echtes Fasten ab. Denn so steht es geschrieben: Als sie die Predigt des Jona hörten, riefen sie ein allgemeines Fasten und ununterbrochenes Beten aus und setzten sich in die Asche. Sie legten ihre feinen Kleider ab und zogen stattdessen Säcke als Bußgewänder an.<!--more--> Sie verweigerten den Säuglingen die Brust ihrer Mütter, dem Klein- und Großvieh die Weide (vgl. Jona 3). [...] Und so steht es geschrieben: „Gott sah, […] dass sie sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht“ (Jona 3,10). Es heißt nicht etwa: „Er sah, dass sie bei Brot und Wasser fasteten und in Sack und Asche gingen“, sondern „dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten“. […] Das war ein echtes Fasten, und es wurde angenommen. [...] Denn wenn man fastet, mein Freund, ist die Enthaltsamkeit von Schlechtigkeit immer die beste Art zu fasten. Sie ist besser als die Enthaltsamkeit von Brot und Wasser, besser als […] „wenn man den Kopf hängen lässt wie eine Binse, wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt“, wie Jesaia sagt (58,5). Wenn der Mensch sich des Brotes, des Wassers oder irgendeiner anderen Nahrung enthält, wenn er sich mit Sack und Asche bedeckt und trauert, ist er tatsächlich von Gott geliebt, ist in seinen Augen schön und wird angenommen. Was Gott aber am meisten gefällt, ist „die Fesseln des Unrechts zu lösen und die Stricke des Jochs zu entfernen“ (V.6). Für diesen Menschen gilt: „Sein Licht wird hervorbrechen wie das Morgenrot. […] Seine Gerechtigkeit geht ihm voran. […] Er gleicht einem bewässerten Garten, einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt“ (vgl. V. 8–11).

Quelle: Evangelizo

zurück