Die Bezeichnung „Gott Vater“ war vorher niemandem geoffenbart worden. Als Mose Gott fragte, wer er sei, hörte er einen anderen Namen. Uns wurde dieser Name im Sohn geoffenbart. Denn die Bezeichnung „Sohn“ beinhaltet schon den neuen Namen des Vaters. „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen“ (Joh 5,43). Und an anderer Stelle: „Vater, verherrliche deinen Namen“ (Joh 12,28); und noch deutlicher: „Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart“ (Joh 17,6). Deshalb bitten wir ihn: „Geheiligt werde dein Name“.
Nicht, als ob es dem Menschen zustehen würde, Gott Gutes zu wünschen oder als würde ihm ohne unsere Wünsche etwas fehlen. Es steht uns aber sehr wohl zu, Gott zu jeder Zeit und an jedem Ort zu preisen, um ihm die Dankbarkeit zu erweisen, die jeder Mensch ihm für seine Wohltaten schuldet. Auch die Bitte „Geheiligt werde dein Name“ erfüllt den Sinn eines Lobpreises. Übrigens, wie sollte der Name Gottes nicht immer heilig und durch sich selbst geheiligt sein, da er ja andere heiligt? Und die Scharen der Engel, die ihn umgeben, hören nicht auf zu rufen: „Heilig, heilig, heilig“. Und wir, die wir danach streben, einmal an der Glückseligkeit der Engel teilzuhaben, schließen uns schon jetzt ihren Stimmen an und üben uns in die Rolle unserer zukünftigen Würde ein. So viel zur Ehre Gottes.
Was das Gebet betrifft, das wir für uns selbst sprechen, wenn wir sagen: „Geheiligt werde dein Name“, so bitten wir darum, dass er in uns, die wir in ihm sind, geheiligt werde, aber auch in den anderen, auf die die Gnade Gottes noch wartet, um dem Gebot zu entsprechen, das uns verpflichtet, für alle zu beten, auch für unsere Feinde. Wenn wir also nicht ausdrücklich sagen: „Dein Name werde in uns geheiligt“, so meinen wir damit, dass er in allen Menschen geheiligt werde.
Quelle: Evangelizo