Da fast alle Menschen von Natur aus zum Stolz geneigt sind, beginnt der Herr die Seligpreisungen damit, das Grundübel der Selbstgefälligkeit zu entfernen. Er rät, den wahrhaft und freiwillig Armen nachzuahmen – ihn, der wirklich selig ist –, indem wir ihm nach unseren Möglichkeiten durch freiwillige Armut nacheifern, um so auch an seiner Seligkeit, seinem Glück teilzuhaben. „Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2,5-7).
Was gibt es für Gott Armseligeres, als die Gestalt eines Sklaven anzunehmen? Was gibt es für den König des Universums Geringeres, als unsere menschliche Natur zu teilen? Der König der Könige und Herr der Herren, der Richter des Universums, zahlt dem Kaiser Steuern (1 Tim 6,17; Hebr 12,23; Mk 12,17). Der Herr der Schöpfung kehrt in eine Höhle ein, er, der das Weltall umfangen hält, findet keinen Platz in der Herberge und sucht Zuflucht in einem Stall bei unvernünftigen Tieren. Der ganz Reine und Makellose nimmt den Schmutz der menschlichen Natur auf sich, und nachdem er all unser Elend geteilt hat, geht er so weit, sich auch dem Tod zu unterziehen. Betrachtet das Ausmaß seiner freiwilligen Armut: Das Leben verkostet den Tod, der Richter wird vor den Richterstuhl gezerrt, der Herr allen Lebens unterwirft sich dem Urteil eines Richters, der König der himmlischen Mächte entzieht sich nicht den Händen der Henker. Nach diesem Beispiel, mahnt der Apostel Paulus, soll sich das Maß deiner Demut richten (Phil 2,5-7).
Quelle: Evangelizo