Wir können in einer Welt, in der wir nur auf der Durchreise sind, nichts Beständiges haben; und leben bedeutet für uns, jeden Tag das Leben hinter uns zu lassen und weiterzugehen. […]
Diese Unbeständigkeit erfährt der Mensch nicht nur in seinem Körper, sondern auch in seiner Seele, wenn er sich bemüht, sich zum Besseren zu erheben. Denn die Seele wird unter der Last ihrer Unbeständigkeit unaufhörlich zu etwas anderem hingezogen als das, was sie ist. Und wenn sie nicht durch eine strenge Disziplin der Wachsamkeit in ihrem ursprünglichen Zustand gehalten wird, gleitet sie ständig zum Schlechteren ab. Denn indem sie den verlässt, der beständig bleibt, hat sie die Beständigkeit verloren, die sie hätte bewahren können. So ist nun ihr Streben nach dem Besseren nur noch ein Schwimmen gegen den Strom. Und sobald sie in ihrem Vorsatz, aufzusteigen, nachlässt, wird sie mühelos in die Tiefe zurückgetrieben.
Ja, Aufsteigen bedeutet Anspannung und Absteigen Entspannung. Wir werden nur durch die enge Pforte eintreten können, wie der Herr uns mahnt: „Bemüht euch mit allen Kräften“, sagt er, „durch die enge Tür zu gelangen“ (Lk 13,24). Bevor er davon spricht, durch die enge Tür einzutreten, sagt er zunächst: „Bemüht euch mit allen Kräften“, denn ohne eifrige Anspannung des Geistes ist die Flut dieser Welt, die die Seele ständig in die Tiefe zurückzieht, unbesiegbar.
Quelle: Evangelizo