Tagesevangelium

Isaak von Stella

Bräutigam und Braut, das heißt Christus und die Kirche, haben alles gemeinsam: die Würde, das Sündenbekenntnis entgegenzunehmen, und die Macht, Sünden zu vergeben. Aus diesem Grund heißt es: „Geh, zeig dich dem Priester“ (Mt 8,4). […] Die Kirche kann nichts vergeben ohne Christus; und Christus will nichts vergeben ohne die Kirche. Die Kirche kann niemandem irgendetwas vergeben, außer dem Reumütigen, das heißt, den Christus zuvor berührt hat; und Christus will denen keine Vergebung gewähren, die die Kirche verachten.

Christus, der allmächtig ist, könnte alles selbst tun: taufen, die Eucharistie konsekrieren, zum Priester weihen, Sünden erlassen und alles Übrige; da er aber ein demütiger und treuer Bräutigam ist, will er nichts ohne seine Braut tun. „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mt 19,6); „dies ist ein tiefes Geheimnis, ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,32). […] Hüte dich also davor, das Haupt vom Leib zu trennen (vgl. Kol 1,18), denn das würde Christus daran hindern, vollständig zu sein. Denn Christus ist nirgends vollständig ohne die Kirche, so wie die Kirche nirgends vollständig ist ohne Christus. Denn der ganze, vollständig Christus, das ist Haupt und Leib.

Quelle: Evangelizo

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