Tagesevangelium

Hl. Ambrosius

Der Apostel Paulus schreibt, dass die ganze Schöpfung sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes wartet (vgl. Röm 8,19). Diese Schöpfung ist jetzt noch – nicht aus eigenem Willen – der Nichtigkeit unterworfen, doch auf Hoffnung hin. Denn sie hofft, dass Christus ihr durch seine Gnade helfen wird, von der Knechtschaft der unausweichlichen Vergänglichkeit befreit zu werden, um die herrliche Freiheit der Kinder Gottes zu erlangen, so dass es, wenn die zukünftige Herrlichkeit offenbar wird, eine einzige gemeinsame Freiheit für die Schöpfung und die Kinder Gottes geben wird. Jetzt aber, solange dieses Offenbarwerden noch aussteht, seufzt die gesamte Schöpfung und wartet darauf, an der Herrlichkeit unserer Annahme an Kindes statt und unserer Erlösung teilzuhaben (vgl. Vers 22). […]

Es ist offensichtlich, dass die Geschöpfe, die seufzen und auf die Annahme an Kindes statt warten, die Erstlingsgabe des Heiligen Geistes in sich tragen (vgl. Vers 9 f.). Diese Annahme an Kindes statt bedeutet die Erlösung des ganzen Leibes, wenn dieser als angenommenes Kind Gottes das ewige, göttliche Gut von Angesicht zu Angesicht schauen wird. Es gibt jetzt schon eine Gotteskindschaft in der Kirche des Herrn, wenn der Heilige Geist in uns ruft: „Abba, Vater!“ (vgl. Vers 15). Vollkommen wird diese Kindschaft dann sein, wenn alle, die zugelassen werden, das Angesicht Gottes zu schauen, in Unsterblichkeit, Ehre und Herrlichkeit auferstehen werden. Dann kann sich der Mensch als wahrhaft erlöst betrachten. Deshalb wagt der Apostel Paulus zu sagen: „Auf Hoffnung hin sind wir gerettet worden“ (Vers 24). Denn die Hoffnung rettet ebenso wie der Glaube, von dem es heißt: „Dein Glaube hat dich gerettet“ (Mk 5,34).

Quelle: Evangelizo

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