So wird die Flucht des Propheten Jona weit weg von Gott (vgl. Jona 1,3 Vulg.) zu einem prophetischen Bild, und was als unheilvoller Schiffbruch dargestellt wird, wandelt sich zum Zeichen der Auferstehung des Herrn. Der Text, der die Geschichte des Jona erzählt, zeigt uns deutlich, wie Jona den Erlöser gänzlich abbildet. Es heißt dort, Jona sei „vor dem Angesicht des Herrn“ geflohen. Ist nicht der Herr selbst dem Zustand und der Gestalt der Gottheit entflohen, um die Bedingungen und das Aussehen des Menschen anzunehmen? Der Apostel Paulus sagt es so: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2,6-7). Er, der Herr, wurde wie ein Sklave. Um in der Welt unerkannt zu bleiben und über den Teufel zu siegen, hat er sich selbst in den Menschen hinein geflüchtet. […] Gott ist allgegenwärtig, es ist unmöglich, ihm zu entfliehen. Um „vor dem Angesicht Gottes“ zu fliehen – nicht an einen Ort, sondern gewissermaßen durch die äußere Erscheinung – hat sich Christus in das Äußere unseres Sklavendaseins geflüchtet, das er ganz und gar angenommen hat.
Im Text heißt es weiter: „Jona stieg nach Joppe hinab, um nach Tharsis zu fliehen“ (Vulg.). Hier ist er, der hinabsteigt: „Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist“ (Joh 3,13). Der Herr ist vom Himmel auf die Erde herabgestiegen. Gott ist zum Menschen herabgestiegen, die Allmacht ist in unsere Sklaverei herabgestiegen. Jona aber, der [nach Joppe] zum Schiff hinabgestiegen war, musste in das Schiff hinaufsteigen um darin wegzufahren. So ist Christus, der in diese Welt herabgestiegen ist, durch seine Tugenden und seine Wunder in das Schiff seiner Kirche hinaufgestiegen.
Quelle: Evangelizo