Wenn ihr mich fragt, meine lieben Schwestern, was euch – jede einzelne von euch – durchhalten lässt, dann sage ich euch, dass es das Gebet ist, denn es ist das tägliche Manna, das vom Himmel herabkommt. Denn seht, meine lieben Schwestern, wie die Gärtner sich zweimal am Tag Zeit nehmen, um die Pflanzen in ihrem Garten zu gießen, die ohne diese Hilfe während der Mittagshitze vertrocknen würden, die aber dank dieser Feuchtigkeit ihre Nahrung aus der Erde beziehen können, denn eine gewisse Substanz, die durch dieses Gießen entsteht, steigt durch die Wurzel auf, fließt den Stamm entlang, verleiht den Zweigen und Blättern Leben und den Früchten Geschmack. Auch wir, meine lieben Schwestern, sind wie jene armen Gärten, in denen die Trockenheit alle Pflanzen eingehen lässt, wenn die Sorgfalt und der Fleiß der Gärtner nicht Abhilfe schaffen; und dafür habt ihr den heiligen Gebrauch des Gebets, das wie sanfter Tau jeden Morgen eure Seele durch die Gnade Gottes, die es auf euch herabzieht, befeuchtet.
Seid ihr dann am Abend ermüdet von Begegnungen und Mühen, so habt ihr wieder diese heilsame Erquickung, die euch Kraft verleihen wird für alles, was zu tun ist. Oh, wie wird die Tochter der christlichen Liebe in kurzer Zeit Frucht bringen, wenn sie darauf achtet, sich durch diese heilige Bewässerung zu erfrischen! Ihr werdet sie jeden Tag von Tugend zu Tugend wachsen sehen, wie ein Gärtner, der jeden Tag seine Pflanzen wachsen sieht, und in kurzer Zeit wird sie voranschreiten wie die schöne Morgenröte, die am Morgen erscheint und bis zum Mittag immer mehr zunimmt. So wird sie fortschreiten, meine Töchter, bis sie die Sonne der Gerechtigkeit, die das Licht der Welt ist, erreicht hat und in ihr aufgeht, wie die Morgenröte sich in der Sonne verliert.
Quelle: Evangelizo