Tagesevangelium

Hl. Gregor der Große

Die heilige Kirche erträgt die Widrigkeiten des gegenwärtigen Lebens, um durch die Gnade des Himmels zum ewigen Lohn geführt zu werden. Sie verachtet den irdischen Tod, weil sie sich nach der Herrlichkeit der Auferstehung sehnt. Vergänglich ist ja, was sie erleidet, ewig aber, was sie erwartet. Und sie zweifelt nicht an diesen ewigen Gütern, denn in der Herrlichkeit ihres Erlösers besitzt sie jetzt schon ein treues Zeugnis dafür. Im Geiste sieht sie schon die Auferstehung ihres Leibes und streckt sich mit allen Kräften der Hoffnung entgegen, weil das, was sie in ihrem Haupt schon vollendet sieht, eines Tages auch am Leib ihres Erlösers, das heißt an ihr selbst, vollenden wird: Das ist ihre unerschütterliche Hoffnung.

Ja, es ist wirklich die Kirche, die nach der Überzeugung des Psalmisten zu immerwährender Vollkommenheit bestimmt ist, wobei er, wenn er von ihr spricht, das Bild des Mondes heranzieht: „Wie der Mond, der vollkommen ist in Ewigkeit“ (Ps 88,38 Vulg.). Und da die Hoffnung auf die Auferstehung in der Kirche durch die Auferstehung des Herrn gestärkt wird, war der Psalmist berechtigt, hinzuzufügen: „Und er ist ein treuer Zeuge im Himmel“: Damit sie nicht um ihre Auferstehung bangen muss, hat die Kirche bereits einen Zeugen im Himmel, der von den Toten auferstanden ist. So kann das gläubige Volk, auch wenn es unter Widrigkeiten zu leiden hat oder durch harte Drangsale erschöpft ist, seinen Geist zur Hoffnung auf die künftige Herrlichkeit erheben und im Vertrauen auf die Auferstehung seines Erlösers sagen: „Denn siehe, im Himmel ist mein Zeuge und mein Vertrauter in der Höhe“ (Ijob 16,20 Vulg). Und man darf ihn mit Recht als Vertrauten bezeichnen, da er unsere Natur kennt, nicht nur insofern er sie erschaffen hat, sondern weil er sie angenommen hat. Denn sie zu kennen heißt für ihn, unseren menschlichen Zustand angenommen zu haben.

Quelle: Evangelizo

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