Jesus begnadet seine Apostel mit der Teilnahme am Heiligen Geist. Es steht nämlich geschrieben: „Nachdem er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! […] Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen, denen ihr sie behaltet, sind sie behalten“ (Joh 20,22-23). Diese zweite Anhauchung – die erste war durch die freiwillig begangenen Sünden ausgelöscht worden – geschah, damit sich das Wort der Schrift erfüllte: „Er stieg hinauf, hauchte in dein Angesicht und befreite dich aus der Bedrängnis“ (vgl. Nahum 2,1 LXX). Wenn es aber heißt „er stieg hinauf“, woher kam er dann? Aus der Unterwelt. Denn wie das Evangelium berichtet, hauchte er sie erst nach seiner Auferstehung an.
Doch die Gnade, die er hier gibt, wird er später noch viel reichlicher geben. Denn er sprach zu den Aposteln: Ich bin bereit, euch schon jetzt alles zu geben, aber euer Gefäß hat noch nicht die nötige Fassungskraft. Nehmt also in der Zwischenzeit so viel Gnade auf, wie ihr fassen könnt, aber erwartet noch mehr. „Bleibt in der Stadt Jerusalem, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet!“ (vgl. Lk 24,49). Empfangt schon jetzt einen Teil [der Gnade], dann aber werdet ihr die ganze Fülle empfangen. Denn wer empfängt, besitzt oft nur einen Teil der Gabe; wer dagegen mit einem Gewand „bekleidet“ ist, wird von allen Seiten umhüllt. „Fürchtet euch nicht“ sagt er, „vor den Waffen und Geschossen des Teufels; denn ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes in euch tragen!“ (vgl. Eph 6,16-18).
Quelle: Evangelizo