Tagesevangelium

Hl. Augustinus

Der Herr Jesus sprach: „Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt? Und doch ist einer von euch ein Teufel“ (Joh 6,70). Dann hätte er doch sagen sollen: „Elf habe ich erwählt.“ Oder wird auch der Teufel erwählt, und befindet sich auch der Teufel unter den Erwählten? […] Ist etwa auch dieser [Judas] erwählt, damit durch ihn ohne sein Wollen und Wissen ein großes und gutes Werk zustande käme? Das ist die Eigenart Gottes [...]: von den schlechten Werken der bösen Menschen guten Gebrauch zu machen. […] Alle Güter Gottes gebraucht der Böse schlecht, dagegen gebraucht der Gute gut, was böse Menschen Schlechtes tun. Und wer ist so gut wie der eine Gott? Der Herr sagt selbst: „Niemand ist gut außer Gott, dem Einen“ (Mk 10,18). […] Wer war schlechter als Judas? Unter allen Jüngern des Meisters, aus den Zwölfen, wurde er auserwählt, um die Kasse zu verwalten und sich um die Armen zu kümmern (vgl. Joh 13,19). Doch nach einer solchen Wohltat war er es, der Geld einnahm, um den auszuliefern, der das Leben ist (vgl. Mt 26,15); er verfolgte den als Feind, dem er als Jünger gefolgt war. […] Doch der Herr hat ein so großes Verbrechen zum Guten verwertet. Er ließ sich verraten, um uns zu erlösen: Siehe, so wurde das Böse, das Judas getan hatte, zum Guten gewendet. Wie viele Märtyrer hat der Satan verfolgt? Doch hätte er es nicht getan, würden wir heute nicht ihren Triumph feiern. […] Der Böse kann die Güte Gottes nicht behindern. Er mag ein Künstler der Bosheit sein, doch der höchste Künstler würde die Existenz des Bösen nicht zulassen, wenn er sich seiner nicht bedienen könnte, um alles zum Guten zu wenden.

Quelle: Evangelizo

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