Tagesevangelium

Sel. Guerricus von Igny

„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ [...] Im Schoß der Jungfrau hat die Weisheit Gottes es unternommen, sich einen Leib wie den unseren als Wohnung zu bauen [...]; ohne Mitwirkung eines Mannes nahm sie aus dem Leib der Jungfrau das Fleisch, das zu unserer Erlösung dienen sollte.<!--more--> Seit jenem Tag ist „der Herr der Heerscharen mit uns“, ist „der Gott Jakobs unser Schutz“, denn der Herr nimmt unsere menschliche Gestalt an, damit „Herrlichkeit in unserem Lande wohne“. Ja, Herr, „du hast dein Land gesegnet“, das Land, das „gesegnet ist unter allen Frauen“. Du hast die Gnade des Heiligen Geistes ausgegossen, damit „unser Land die gesegnete Frucht seines Leibes“ hervorbringe und aus dem Tau, der vom Himmel in einen jungfräulichen Schoß fiel, der Heiland sprosse. Dieses Land war verflucht worden, und schuld daran war der große Lügner. Selbst wenn man es bestellte, brachte es den Erben des Fluches nur Dornen und Disteln. Jetzt aber ist das Land gesegnet durch das Werk des Erlösers; es bringt für alle die Vergebung der Sünden und die Frucht des Lebens hervor und tilgt für die Nachkommen Adams den Makel des ursprünglichen Fluches. Ja, dieses vollkommen jungfräuliche Land, das weder berührt noch gepflügt noch besät wurde, lässt einzig und allein aus dem Tau des Himmels den Heiland hervorsprossen und versorgt die Sterblichen mit dem Brot der Engel, der Speise des ewigen Lebens. Dieses unbestellte Land schien unfruchtbar zu sein, obwohl es eine überreiche Ernte in sich verborgen hielt; es schien eine unbewohnte Wüste zu sein, obwohl es ein Paradies voller Wonnen war. Ja, dieser einsame Ort war der Garten, in dem Gott seine helle Freude fand.  (Biblische Referenzen: Joh 1,14; 1 Kor 1,24; Spr 9,1; Ps 44(45),8 (Vulg.); Ps 83(84),10.2 (Vulg.); Lk 1,28; Ps 83(84),13 und Lk 1,42; Jes 45,8; Gen 3,17-18; Joh 8,44; Ps 76(77),25)

Quelle: Evangelizo

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