Tagesevangelium

Hl. Cyrill von Jerusalem

Das Laster äfft die Tugend nach, und das Unkraut bemüht sich, als Weizen durchzugehen: Das Aussehen ist ähnlich, aber der Geschmack kann einen Kenner nicht täuschen. Auch der Teufel verkleidet sich als einen Engel des Lichts, nicht um dorthin zurückzukehren, wo er früher war (denn er hat sein Herz hart wie einen Amboss gemacht, und seine damalige Entscheidung ist unwiderruflich), sondern um jene, die ein engelgleiches Leben führen, mit der Finsternis der Blindheit und der Pest des Unglaubens zu umgeben. Zahlreich sind die Wölfe, die im Schafspelz umhergehen. Von den Schafen haben sie nur die Felle genommen, weder die Krallen noch die Zähne, aber mit dem Fell eines Haustieres bekleidet benutzen sie dessen Aussehen, um Menschen ohne Arg zu täuschen, und so lassen sie aus ihren Zähnen den tödlichen Virus der Gottlosigkeit fließen.

Wir brauchen also die göttliche Gnade, weisen Scharfsinn und weit offene Augen, um nicht Opfer unserer Unwissenheit zu werden, indem wir Unkraut statt Weizen essen; um nicht den Wolf für ein Schaf zu halten und so zu seiner Beute zu werden; um den zerstörerischen Teufel nicht als wohltätigen Engel anzusehen und uns verschlingen zu lassen. Denn er „geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann“ (1 Petr 5,8), wie die Schrift sagt. Das ist der Grund, warum die Kirche uns warnt, das ist der Grund für diese Belehrungen und für die Einrichtung unseres Unterrichts.

Quelle: Evangelizo

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