Tagesevangelium

Leo XIII.

Josef war – der natürlichen Verpflichtung eines Familienoberhauptes entsprechend – der rechtmäßige Hüter, Verwalter und Verteidiger des göttlichen Haushalts, dem er vorstand. Diese Aufgaben und Pflichten erfüllte er während seines ganzen irdischen Lebens. Mit uneingeschränkter und täglicher Fürsorge war er seiner Braut und dem göttlichen Kind ein Beschützer. Was beide an Nahrung und Kleidung benötigten, verdiente er regelmäßig durch seine Arbeit; er bewahrte das Kind, das durch die Eifersucht eines Königs bedroht war, vor dem Tod […]; in den Unannehmlichkeiten der Reisen und in der Bitterkeit des Exils war er beständig der Gefährte, Beistand und Unterstützer der Jungfrau und Jesu. Der göttliche Haushalt aber, dem Josef mit väterlicher Autorität vorstand, barg in sich schon die kaum geborene Kirche. Wie die allerseligste Jungfrau Maria die Mutter Jesu Christi ist, so ist sie auch die Mutter aller Christen, die sie auf Golgota inmitten der tiefsten Leiden des Erlösers gebar. So ist Jesus Christus gleichsam der Erstgeborene der Christen, die durch Annahme an Kindes statt und durch die Erlösung seine Brüder sind (vgl. Röm 8,29). Aus diesen Gründen betrachtet der selige Patriarch Josef die ganze Schar der Christen, aus denen die Kirche besteht, als ihm besonders anvertraut, jene riesige Familie also, die sich über die ganze Erde verbreitet hat, und über die er als Gemahl Mariens und Vater Jesu Christi gleichsam väterliche Autorität innehat. Es ist daher natürlich und des seligen Josef überaus würdig, dass er, so wie er einst für alle Bedürfnisse der Familie von Nazareth sorgte und sie mit heiligem Schutz umgab, jetzt die Kirche Jesu Christi mit dem Mantel seiner himmlischen Schirmherrschaft bedeckt und verteidigt.

Quelle: Evangelizo

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