Tagesevangelium

Hl. Bernhard von Clairvaux

Lasst uns fest am Bollwerk stehen; stützen wir uns mit all unserer Kraft auf den unerschütterlichen Felsen, der Christus ist, gemäß dem Schriftwort: „Er stellte meine Füße auf den Fels, machte fest meine Schritte“ (Ps 40(39),3). So gefestigt und gestärkt, wollen wir in die Betrachtung gehen: Wir werden sehen, was er uns sagt und das was wir dem antworten, der uns tadelt. […]

Wenn wir dann ein wenig fortgeschritten sind in der geistlichen Übung, indem wir dem Heiligen Geist, der selbst die Tiefen Gottes ergründet (vgl. 1 Kor 2,10), als Führer folgen, stellen wir uns vor Augen, wie gütig der Herr ist, wie gut er in sich selbst ist. Bitten wir mit dem Propheten darum, den Willen des Herrn zu erkennen, bitten wir ihn, dass er uns nicht mehr unser Herz besuchen lässt, sondern seinen Tempel (vgl. Ps 26(27),4 Vulg.). Und mit ihm sagen wir: „Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich“ (Ps 42(41),7).

Diese beiden Dinge fassen den Inhalt des gesamten geistlichen Lebens zusammen: Wenn wir auf uns selber schauen, sind wir um unser Seelenheil beunruhigt und zerknirscht; in der Betrachtung Gottes jedoch atmen wir auf, und die Freude des Heiligen Geistes tröstet uns. Auf der einen Seite Furcht und Demut; auf der anderen Seite Hoffnung und Liebe.

Quelle: Evangelizo

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