Andreas war der Erste, der im Herrn seinen Meister erkannte. Er ist der Erstling des Apostelkollegiums. Sein durchdringender Blick hat das Kommen des Herrn wahrgenommen. Er tauschte die Unterweisungen des Johannes gegen die Lehre Christi; er bestätigte die Worte des Täufers. Als hochgeschätzter Jünger Johannes des Täufers suchte er im Licht jener Lampe nach dem wahren Licht; und im diffusen Lichtkreis der Lampe gewöhnte er sich nach und nach an den Glanz Christi.
„Seht“, sagt Johannes, „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). „Seht ihn, der vom Tod befreit; seht ihn, der die Sünde vernichtet. Ich selbst bin nicht als Bräutigam gesandt, sondern als der, der diesen geleitet. Als Knecht bin ich gekommen, nicht als der Meister.“
Von diesen Worten ergriffen, lässt Andreas seinen Meister zurück und eilt hin zu dem, der da gerade bekanntgemacht wurde. Er hat die Bedeutung dieser Rede begriffen, und seine Zunge wird noch wortmächtiger als die des Täufers. Er geht auf den Herrn zu und zeigt darin deutlich sein Verlangen. Johannes den Evangelisten nimmt er mit zum gemeinsamen Lauf. Beide verlassen die Lampe und gehen der Sonne entgegen.
Andreas ist der Erstgepflanzte im Garten der Apostel. Er war es, der die Tür zur Lehre Christi öffnete. Er war der Erste, der die Früchte erntete auf dem Feld, das die Propheten bestellt hatten (vgl. Joh 4,38). Die Hoffnung aller anderen überholend, war er der Erste, der den umarmte, auf den alle warteten.
Quelle: Evangelizo