Unsere Zeit hat zugleich etwas Dramatisches und Faszinierendes an sich. Während die Menschen einerseits dem materiellen Erfolg nachzulaufen und immer mehr im konsumistischen Materialismus zu versinken scheinen, zeigt sich auf der anderen Seite die ängstliche Suche nach Sinn, das Bedürfnis nach Innerlichkeit, die Sehnsucht nach dem Erlernen neuer Formen der Konzentration und des Gebetes. Nicht nur in den religiös geprägten Kulturen, sondern auch in den säkularisierten Gesellschaften wird die geistliche Dimension des Lebens als Heilmittel gegen Entmenschlichung gesucht. […] Die Kirche besitzt ein unschätzbares geistliches Gut, das sie der Menschheit anbieten kann: Es ist Christus, der sich als »der Weg, die Wahrheit und das Leben« bezeichnet (Joh 14,16). […]
Die Kirche muss Christus treu sein, dessen Leib sie ist und dessen Sendung sie fortsetzt. Sie „folge demselben Weg, der von Christus gegangen wurde, dem Weg der Armut, des Gehorsams, des Dienstes und seines Opfers bis zum Tod, aus dem er dann auferstand und als Sieger hervorging“ (II. Vatik. Konzil, AG 5). Die Kirche hat also die Pflicht, alles daranzusetzen, um ihre Sendung in der Welt zu entfalten und alle Völker zu erreichen; und sie hat auch das Recht, das ihr zur Verwirklichung seines Planes von Gott gegeben wurde. Die religiöse Freiheit, manchmal noch begrenzt oder vergewaltigt, ist Voraussetzung und Garantie für alle Freiheiten, die das Gemeinwohl der Menschen und der Völker sichern. Es bleibt zu hoffen, dass die wahre religiöse Freiheit allen und überall gewährt wird. […] Es handelt sich dabei […] um ein unverrückbares Recht jedes Menschen.
Andererseits wendet sich die Kirche an den Menschen im vollen Respekt vor seiner Freiheit. Die Mission bezwingt die Freiheit nicht, sondern begünstigt sie. Die Kirche schlägt vor, sie drängt nichts auf: Sie respektiert die Menschen und Kulturen, sie macht Halt vor dem Heiligtum des Gewissens. Vor denen, die sich unter den verschiedensten Vorwänden der Missionstätigkeit widersetzen, wiederholt die Kirche: Öffnet Christus die Türen!
Quelle: Evangelizo